Meine lieben Leser*innen, ich bin wahrhaft überwältigt von diesem außergewöhnlichen Friedhof, den ich heute besuchen durfte: Das im Jahre 1825 angelegte Kulturdenkmal „Dreifaltigkeitskirchhof II“ in der Bergmannstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg.
Der Kirchhof befindet sich in Hanglage, dadurch bedingt, dass er auf einem ehemaligen Weinberg angelegt worden ist. Und ich weiß wirklich nicht so recht, wie ich diesen Ort in eine passende Beschreibung kleiden soll – kein Wort würde der Atmosphäre gerecht werden. Man betritt den Friedhof durch ein eher unscheinbares Tor, jedoch direkt nach dem Betreten befindet man sich auf einmal in einem Paradies aus Tannen, Laubbäumen, grünen Wiesen, immer wieder entdeckt man einen Farbtupfer in Form von bunten Tulpen, und man weiß nicht so genau, welchen der vielen verschlungenen Wege man nun zuerst einschlagen soll. Man erkennt entfernt riesige Mausoleen, Spitzen von Toren und Durchgängen, verrostete und umwucherte Gitter…man ist wie betört von dem Anblick, und hat keine Vorstellung davon, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet. Immer weiter gerät man hinein in diese unwirkliche Szenerie, andere Besucher*innen entspannen auf Decken vor zerfallenen Grabstätten, immer wieder entdeckt man auf einer Bank unter einem Baum jemanden lesen oder träumen, es wird gegessen und getrunken, und überall herrscht dennoch diese ehrfürchtige Stille. Man verliert hier wirklich das Gefühl für Raum und Zeit, und wundert sich, wohin die Minuten und Stunden verflogen sind. Unmöglich konnte ich heute alles erfassen und auskosten, ein Besuch reicht definitiv nicht aus. Meine absolute Empfehlung, und das Beste: Ihr befindet Euch direkt in einem der „szenigsten“ Orte in Berlin, dem Bergmann-Kiez. Erst Ruhe, dann stöbern, schlemmen und Leute gucken 🙂 – was für eine Kombination.
Hier findet ihr weitere sehr interessante Informationen zum Friedhof: https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeitskirchhof_II.