Liebe Besucher*innen, gestern habe ich mich ins Auto gesetzt und bin am Nachmittag wieder auf Entdeckungsreise gegangen. Und da Berlins Mitte bis jetzt etwas zu kurz gekommen ist, habe ich die vier in den Jahren 1830-1842 entstandenen und ineinander übergehenden Friedhöfe in der Liesenstraße in Berlin-Mitte besucht. Ausnahmsweise bekommt hier nicht jeder der Friedhöfe einen eigenen Eintrag, da sie zum Erkunden und Spazieren definitiv als Ganzes zu betrachten sind – hier erlebt man die große Vielfalt verschiedener Friedhofskulturen.
Ich habe natürlich vorab etwas recherchiert, und bin sehr neugierig hingefahren. An der südöstlichen Seite der Liesenstraße verlief die Berliner Mauer. Ein besonderer Blickfang sind die sich kreuzenden, denkmalgeschützten Liesenbrücken, die man in einiger Entfernung sehen kann und an denen regelmäßig die Berliner S-Bahn vorbeirauscht…ein tolles Bild, welches ihr gleich sehen werdet – Sightseeing in Berlin mal anders. Zu erkunden gibt es den Domfriedhof II, den Friedhof der Französisch-Reformierten Gemeinde, den alten Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde und den Dorotheenstädtischer Friedhof II. Viel Geschichte wird hier erzählt, teilweise sind hier noch Reste der Grenzanlagen zu sehen, und nach dem Mauerbau am 13. August 1961 konnte die Liesenstraße nur noch vom West-Berliner Bezirk Wedding aus betreten werden. Die auf den drei südlich der Straße gelegenen Friedhöfen und den bis zur Chausseestraße anschließenden Grundstücken wurde ein Grenzstreifen angelegt. Alle vier Friedhöfe haben eine unglaubliche Atmosphäre und Präsenz, und zu bewundern gibt es etliche Grabstätten berühmter Persönlichkeiten – unter anderem die von Theodor Fontane und seiner Frau Emilie. Fontanes zu Ehren gibt es direkt auf dem Französischen Friedhof sogar eine Dauerausstellung, die besucht werden kann. Die Friedhöfe atmen Ruhe, Stille und Geborgenheit, und man kann sich wirklich berauschen lassen von den wunderschönen Skulpturen, Wandgräbern, Denkmälern und den alten riesigen Bäumen. Sehr interessant ist auch der Anblick der sehr modernen Neubauten, die es hinter uralten Grabmauern zu sehen gibt – großartiger Kontrast, vor allem, weil es natürlich wunderbar ist, immer wieder diese Idylle inmitten des Berliner Trubels zu finden. Die überschaubare Größe lädt zu ausgiebigem Lesen der Inschriften ein, und es kommt sehr oft vor, dass man länger verharrt, noch einmal zurückschaut -oder geht und sich sehr viel Zeit lässt, weil es einfach sehr spannend ist, hier die Vielfältigkeit der vier sehr unterschiedlichen Friedhöfe in sich aufzunehmen. Taucht also ein in die Berliner Geschichte, und ich empfehle wirklich, sich auch die Gedenktafeln an einem der Eingänge, z.B. bei den monumentalen weißen knieenden Statuen, durchzulesen…mehr wird nicht verraten, viel Spaß beim Suchen und Entdecken! Eure Mina
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